Ellbogengelenksdysplasie (ED)
In den letzten Jahren werden bei Hunden als Lahmheitsursache im Bereich der Vordergliedmaßen immer häufiger Erkrankungen des Ellbogenge!enkes diagnostiziert.
Es handelt sich meist um chronische degenerative Arthropathien, die in den weitaus meisten Fällen ihre Ursache schon in Erkrankungen des Gelenkes während der Wachstumsphase beim jugendlichen Hund
haben. Durch Wachstumsstörungen im Bereich der Gelenkflächen oder in den Wachstumszonen der gelenkbildenden Knochen kommt es zu Inkongruenzen oder / und Instabilitäten, die im weiteren Verlauf,
je nach Ausprägungsgrad, zu mehr oder minder erheblichen Arthrosen führen.
Zu den Grunderkrankungen, die diese Arthrosen verursachen, zählen: isolierter Processus anconaeus (IPA), fragmentierter (isolierter) Processus coronoideus medialis ulnae (FPC) Osteochondrose des
condylus medialis humeri (OCD), Inkonguenz/Stufenbidung und andere Anomalien des Gelenkknorpels.
Obwohl medizinisch nicht korrekt, werden diese Erkrankungen unter dem Begriff "Ellbogengelenks Dysplasie ED" zusammengefaßt. Die Mitglieder der IEWG stimmen darin überein, daß die Vererbung eine
wesentliche Rolle bei der Entstehung und Ausprägung der ED spielt.
Da die Grunderkrankungen häufig zu spät diagnostiziert werden, um sie erfolgreich zu behandeln, bzw. die Behandlungserfolge unbefriedigend sind, wird, ähnlich wie bei der HD, eine züchterische
Selektion empfohlen, die auf der Basis von Röntgen-Reihenuntersuchungen erfolgt und das Ziel hat, gesunde Hunde zu züchten.
Folgende Voraussetzungen sind zu erfüllen:
Die Hunde sollen zum Zeitpunkt der Untersuchung mindestens 15 Monate alt sein.
Die Röntgenaufnahmen müssen eine sehr gute technische Qualität haben. Das Aufnahmeformat sollte die Größe 18x24 nicht überschreiten. Streustrahlenraster sind nicht notwendig.
Beide Ellbogengelenke sind zu röntgen.
Von jedem Gelenk ist mindestens eine seitliche (medio-laterale) Aufnahme in gebeugter Haltung anzufertigen. Dabei soll der Winkel zwischen Humerus und Radius etwa 45 Grad betragen und das Gelenk
orthograd abgebildet sein.
Die Aufnahmen sind mit den vollständigen Daten des Hundes zu versehen. Das setzt voraus, daß der Hund entsprechend gekennzeichnet ist (z. B. Tätowierung). Die Aufnahmen sollen zentral archiviert
und mindestens 10 Jahre aufgehoben werden.
Die Untersuchungsergebnisse sollen veröffentlicht werden, damit Züchter und wissenschaftlich interessierte Personen sich informieren können.
Ein Zuchtausschluß erfolgt nicht. Da aber immer mehr Züchter bei ihren Paarungen auf Hunde mit gesunden Gelenken bzw. mit geringgradig arthrotisch veränderten Gelenken zurückgreifen, hat sich die
Arthrosehäufigkeit schon deutlich verringert.
Mit der HD- ist ebenfalls eine ED-Untersuchung erforderlich.
ED Beschreibung | Arthrose | Zuchtbeurteilung | ||
ED - | = | frei | frei | zucht- und körfähig |
ED +/- | = | Übergangsform | Übergangsform | zucht- und körfähig |
ED + | = | leicht | Grad 1 = I | zucht- und körfähig |
ED ++ | = | mittel | Grad 2 = II | zuchtfähig |
ED +++ | = | schwer | Grad 3 = III | Zuchtverbot |
ED 0 | = | Untersuchung fehlt | nicht zuchtfähig |